Die Burg ruft!
Wann sie genau gebaut wurde, weiß niemand. Urkundlich erstmals erwähnt wurde die Sparrenburg – oder genau Burg Sparrenberg – im Jahre 1256.
Ein Ausflug zum Bielefelder Wahrzeichen lohnt sich zu jeder Jahreszeit, denn von der mächtigen Festungsanlage bietet sich dem Besucher ein herrlicher Panoramablick über die Universitätsstadt am Teutoburger Wald. Das weitläufige Burggelände liegt an einem der schönsten Höhenwanderwege Deutschlands und ist das ganze Jahr über zugänglich.
Übersichtskarte
Öffnungszeiten | Preise | Tickets
Besucher-Informations-Zentrum (BIZ)
Wintersaison (01.11.-31. 03. | Geschlossen vom 24.12.-01.01.)
Sa, So und an Feiertagen: 11-18 Uhr.
Sommersaison (01.04.- 31.10.)
Mo-So und an Feiertagen: 10-18 Uhr
Kasematten-Tour
Saison: Geöffnet vom 01.04. bis 31.10. (Winterpause vom 01.11. bis 31.03.) | tägliche Tour um 12 Uhr und 14:30 Uhr; So. und Feiertage zusätzlich um 16 Uhr
Für Besucher sind die Kasematten innerhalb der Führung für max. 30 Personen geöffnet.
Preise | Tickets: Die Tickets sind im Besucher-Informations-Zentrum auf der Sparrenburg (BIZ) und online erhältlich.
Kasematten-Führung | 7 € (+ 0,50 € Online-Gebühr) Erwachsene |
Kasematten-Führung erm: |
5 € (+ 0,50 € Online-Gebühr) für Kinder, Schüler:innen, Studierende, BI-Pass-Inhaber und Menschen mit Behinderung |
Kombi Ticket: Turm + Führung |
9 € (+ 0,50 € Online-Gebühr) Erwachsene | 6,50 € (+ 0,50 € Online-Gebühr) ermäßigt |
Gruppenführungen | nach Vereinbarung T 0521 516789 |
Tickets online buchen
Turm
Wintersaison (01.11.-31.03. | Geschlossen vom 24.12.-02.01.)
Sa, So und Feiertage: 11-18 Uhr
Sommersaison (01.04.-31.10.)
Mo-So: 10-18 Uhr
Preise | Tickets: Die Tickets sind im Besucher-Informations-Zentrum auf der Sparrenburg (BIZ) erhältlich.
Turmaufstieg | 2,50 € Erwachsene |
Turmaufstieg erm: |
2 € für Kinder, Schüler, Studis, BI-Pass-Inhaber und Menschen mit Behinderung |
Tiere erlaubt
Hunde sind auf dem Burggelände herzlich willkommen, allerdings dürfen sie leider nicht mit auf den Turm und in die Kasematten.
Kasematten-Tour
"Lunte riechen" oder "vom Pech verfolgt sein": Erstaunlicherweise prägen Redewendungen aus dem Burgenalltag längst vergangener Tage noch heute unseren Sprachgebrauch. Bei der 45-minütigen Kasematten-Tour erhalten die Besucher einen spannenden Einblick in mehr als 750 Jahre Burggeschichte und können das 300 Meter lange unterirdische Gangsystem der Sparrenburg in Augenschein nehmen. Dicke Steinmauern, dunkle Verliese und enge Lichtschächte veranschaulichen eindrucksvoll, unter welchen Bedingungen die Soldaten damals Burg und Stadt vor feindlichen Eroberungen verteidigt haben.
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Turm mit Panoramablick
121 Treppenstufen führen auf den Turm der Sparrenburg. Die Höhe des Turms wurde lange Jahre mit rund 37 Metern geschätzt. Tatsächlich beträgt die Höhe bis zur Spitze des Fahnenmasts 45,2 Meter und bis zur Kante der Zinnen 31,5 Meter. Der mühsame Aufstieg wird belohnt mit einem XXL-Panormablick über die Stadt am Teutoburger Wald. Bei gutem Wetter reicht die Sicht sogar bis zum Wiehengebirge.
Burgerlebnis für Gruppen
Öffentliche Veranstaltungstermine
Sparrenburg-Rallye für Kinder
Für kleine Burg-Eroberer ist die Sparrenburg-Rallye genau das Richtige. Bei einem Familienausflug lässt sich das Bielefelder Wahrzeichen spielerisch entdecken. Die Rallye ist im Besucherinformationszentrum erhältlich oder kann selbst ausgedruckt werden:
Zu gewinnen gibt es eine kleine Überraschung!
Die Burg im Wandel der Jahrhunderte
Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut...
Das genaue Baudatum der Sparrenburg ist ungewiss, sie wird erstmals 1256 urkundlich erwähnt. Ihren Namen erhielt die Burg wohl vom Wappenbild der Grafen von Ravensberg. Dieses Wappen, das seit dem 12. Jahrhundert nachweisbar ist, zeigt drei rote Sparren auf silbernem Grund.
Die Grafen von Ravensberg machten die Burg zum Verwaltungsmittelpunkt. Sie diente als Sitz des Amtmannes für das Amt Sparrenberg, des Drosten für die Grafschaft Ravensberg und als Wohnsitz des Landesherrn und seines Gefolges. Die Sparrenburg erfüllte außerdem militärische Zwecke. Zum einen sicherte sie den Pass durch den Teutoburger Wald, zum anderen schützte sie die Stadtneugründung Bielefeld. Das Aussehen der mittelalterlichen Burg unterschied sich deutlich vom heutigen Erscheinungsbild.
Die genauen Maße der Burg sind nicht bekannt und durch die vielfachen Um- und Ausbauten im Laufe der Jahrhunderte nicht mehr zu erkennen. Es dürfte jedoch höchstens ein unregelmäßiges Rechteck von etwas 45 m Breite und 100 m Länge gewesen sein. Auf der Torseite wurde der Zugang durch einen Halsgraben und eine Zugbrücke gesichert. Eine Schildmauer, in deren Mitte der Turm stand, teilte die Anlage in eine Vor- und eine Hauptburg. Während die Vorburg die Stallungen, militärisch genutzte Gebäude und Werkstätten enthielt, stand in der Hauptburg der Palas, das der Stadt zugewandte Wohn- und Repräsentationsgebäude.
Ausbau zur wehrhaften Festung
Im 15. Jahrhundert entwickelte sich mit der technischen Verbesserung der Kanonen die Waffentechnik weiter. Die beginnende Dominanz der Feuerwaffen in der Kriegsführung machte es erforderlich, die Sparrenburg zu einer Festung auszubauen. Nach und nach wurden die vier Rondelle gebaut und anschließend mit Gängen, den Kasematten, miteinander verbunden.
Die Burg erlebte zahlreiche Familien- und Besatzungswechsel. Der Große Kurfürst ließ die Anlage, die durch den Dreißigjährigen Krieg stark gelitten hatte, als Festung und Wohnhaus wieder herrichten.
Verfall und Wiederaufbau
Nach dem Tod des Großen Kurfürsten 1688 verlor die Sparrenburg ihre militärische Bedeutung. Sie begann im Laufe der Jahre zu verfallen. Zwischen 1743 und 1877 wurde die Burg als Amtshaus und Gefängnis genutzt. 1775 wurde die Burg endgültig zur Ruine, als Friedrich der Große die Anordnung traf, die Steine der Außenmauern abzutragen, um damit die heute noch erhaltene 55er Kaserne in der Hans- Sachs-Straße zu bauen.
Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte man im Zuge der sogenannten Burgenromantik die Sparrenburg von neuem, jetzt nicht als militärisches Objekt, sondern als historisches Denkmal. Mit Hilfe von Geldspenden konnte 1842 mit dem Wiederaufbau des verfallenen Turmes auf heute 37 Meter begonnen werden.
Wahrzeichen der Stadt
Im Jahr 1879 erwarb die Stadt Bielefeld die Burganlage vom preußischen Staat. Ihr amtlicher Grundstückswert war auf 70.000 Mark festgelegt worden, der Ankauf hat jedoch nur den mit preußischer Genauigkeit festgelegten Nutzungswert von 8.934,90 Mark gekostet. Seitdem ist die Sparrenburg das Wahrzeichen der Stadt und ein beliebtes Ausflugsziel für Bielefelder und ihre Besucher.
Im Innenhof steht das Denkmal des großen Kurfürsten, das Kaiser Wilhelm II., als letzter Graf von Ravensberg, der Stadt stiftete und im Sommer 1900 feierlich enthüllte. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Sparrenburg dann erneut und ein letztes Mal zu militärischen Zwecken genutzt. Nach den notwendigsten Aufräumungs- und Sicherungsarbeiten konnte die Burg im Mai 1949 wieder für Besucher freigegeben werden.
Chronik | Zeittafel
1. Hälfte 13. Jh. | Graf Ludwig von Ravensberg lässt die Burg errichten, erste Erwähnung 1256 |
1346 | Durch Heirat fällt die Burg an den Grafen Gerhard von Jülich |
1511 | Die Sparrenburg gelangt mit der Grafschaft Ravensberg auf dem Erbweg an Herzog Johann III. von Kleve |
1609 | Der Sparrenberg wird nach dem Tode Johann Wilhelms von Kleve gemeinsamer Besitz von Kurbrandenburg und Pfalz-Neuburg; Beginn des jülich-klevischen Erbfolgestreits |
1614 | Der Vertrag von Xanten beendet den jülich-klevischen Erbfolgestreit durch Teilung des Erbes zwischen Kurbrandenburg und Pfalz-Neuburg |
1615 | Niederländische Truppen besetzen die Sparrenburg |
1623 | Spanier besetzen die Sparrenburg |
1626–1642 | Wechselnde Belagerungen der Burg im Dreißigjährigen Krieg durch Spanier, Holländer, Schweden und Franzosen |
1647 | Der Vertrag von Düsseldorf bestätigt die Aufteilung aus dem Vertrag von Xanten; die pfalz-neuburgische Besatzung übergibt die Burg an Brandenburg |
1673 | Münstersche Truppen vor der Sparrenburg; größte Besatzung der Festung mit 1.500 Mann |
1679 | 6. Juni, vergeblicher Angriff der Franzosen auf die Burg |
1760 | Während des Siebenjährigen Krieges dient die Burg als Magazin und Signalstation |
1879 | Die Stadt Bielefeld erwirbt die Festungsruine für 8.934,90 Mark |
1884 | 3. Juli, erstes Sparrenburgfest |
1900 | 6. August, feierliche Enthüllung des Denkmals des Großen Kurfürsten durch Kaiser Wilhelm II. |
1944 | Am 30. September fallen die Aufbauten der Sparrenburg bis auf den Turm einem Luftangriff zum Opfer |
1949 | Die Sparrenburg wird wieder für Besucher freigegeben |
Archäologische Ausgrabungen
Mit Beginn der Sanierungsmaßnahmen im Jahr 2006 sorgte die mächtige Festungsanlage in regelmäßigen Abständen für archäologische Überraschungen, die Aufschluss über das frühere Burgleben geben.
Im Herbst 2007 wurde die original historische Oberfläche des Kiekstattrondells aus dem 16. Jahrhundert entdeckt. Die Gefechtsplattform besteht aus Sandsteinplatten, die in elf konzentrischen Ringen um einen Lüftungsschacht gelegt sind. Dieser Schacht sorgte dafür, dass aus den darunter liegenden Kasematten der Pulverdampf entweichen konnte. Außerdem wurde eine Treppe wieder gefunden, die mehrere Meter tiefer in die Kasematten führte.
Bei weiteren Grabungen im Jahr 2008 wurden die Grundmauern eines ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert stammenden Gebäudes mit den gewaltigen Ausmaßen von 50 Meter Länge und 15 Meter Breite freigelegt, das sogenannte Zeughaus. Dicht daneben kamen Kanonenkugeln aus Sandstein zum Vorschein. Vermutlich stammen die Kugeln mit einem Durchmesser von bis zu 32 Zentimetern aus der Zeit des Festungsbaus der Sparrenburg um 1530/1540. Im Mai 2010 entdeckte man auf der Südwestseite der Sparrenburg zwischen Restaurant und öffentlichen Toiletten einen U-förmigen, sechs Meter tiefen Raum, den die hinzugezogenen Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) als Latrine deuten. 2013 wurde auf der Baustelle des Besucherzentrums eine 2,30 Meter mächtige Mauer freigelegt, die zur mittelalterlichen Burg des 13. Jahrhunderts gehört.
Literaturtipp: Auf der Grundlage der durchgeführten archäologischen Grabungen auf dem Gelände der Sparrenburg ist im November 2014 das Buch "Sparrenburg archäologisch. Die Ausgrabungen 2007 bis 2013" erschienen.
Fledermaus-Paradies
Die Sparrenburg ist auch aus Sicht des Naturschutzes wertvoll. Nirgendwo sonst in Nordrhein-Westfalen beziehen so viele unterschiedliche Fledermausarten ihr Winterquartier. Die größtenteils frostfreien Kasematten der Burg bieten ideale Bedingungen für die Tiere. 14 Arten – vom Großen Abendsegler bis zur Kleinen Bartfledermaus – wurden verzeichnet. Zu ihrem Schutz gibt es im Winter dorthin keine Besucherführungen. Seit 2000 sind die Sparrenburg und die umliegenden Grünanlagen ein geschütztes FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat).
Standort
Anfahrt per ÖPNV
mit der StadtBahn-Linie 1 (Haltestelle "Adenauerplatz") oder StadtBahn-Linien 1 und 2 (Haltestelle "Landgericht")
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