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Endzeit ist jetzt - Negative Weltentwürfe in aktuellen Jugendmedien
Endzeiterzählungen sind am Ende des 19. Jh. als Reaktion auf die industrielle Revolution
entstanden und nehmen spätestens seit dem Erscheinen der Hunger Games-Trilogie auch einen
festen Platz in aktuellen Jugendmedien ein. Sie erstellen dabei nicht nur negative Weltentwürfe,
sondern bewegen sich durch ihre zentrale Warnfunktion von Anfang an der Schnittstelle von
fiktionaler Handlung und realweltlicher Referenz auf Gesellschaft und Politik der
Leser:innengegenwart. Die Forschung bescheinigt der jeweiligen Warnung zwar nicht selten eine
kurze Halbwertszeit, da ihre Aussage mit der Zeit an Aktualität verlöre, doch sind dystopische
und postapokalyptische Erzählungen im Gegenteil häufig von einer scheinbar zeitlosen
politischen Brisanz geprägt. Bedrohungen wie Atomkriege, Umweltkatastrophen oder Gefahren
der KI scheinen aktuell zu sein wie nie und damit auch die Warnung, die die Endzeittexte
aussprechen. Im Zentrum der Erzählungen stehen außerdem konkrete politische Systeme, die
spekulativ in der negativen Anderswelt thematisiert werden. Die Verhandlungen der politischen
Systeme weisen Bezüge auf die antike Kultur, Politik und Gesellschaft auf, die eine
Verschränkung moderner Themen mit zeitlosen gesellschaftlichen Fragen nahelegen. So
entwerfen die Hunger Games (Collins ab 2008) einen von politischer Ungleichheit und
gesellschaftlicher Ausgrenzung geprägten und an das dekadente Rom angelehnten Staat
(„Panem“). Romane wie Genesis (Beckett 2009) oder die Eleria-Trilogie (Poznanski ab 2011)
verhandeln das Funktionieren (bzw. Scheitern) einer Oligarchie im Sinne von Platons
Philosophenstaat. Videospiele wie die Bioshock-Reihe (2K Games 2007) verlegen schließlich
eine an die Idee libertärer Privatstädte angelehnte Welt unter die Wasseroberfläche und
verbinden so aktuelle Ideen mit dem antiken Atlantismythos.
Der Vortrag nimmt diese temporale Schnittstelle negativer Weltentwürfe in den Blick. Anhand des
Philosophenstaats in Genesis sowie der libertären Privatstadt aus Bioshock wird aufgezeigt, wie
jugendmediale Endzeiterzählungen aktuelle politische Themen durch Verweise auf die antike
Vergangenheit verhandeln.
Raum: Y-0-111