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Tagung: Dunkelrede. Konzeptionen esoterischen Schreibens in Aufklärung und Romantik
Internationale Konferenz
Das Zeitalter der Aufklärung ist, einer gängigen literaturgeschichtlichen Erzählung zufolge, durch eine Normierung des Schreibstils gekennzeichnet, die ›Verständlichkeit‹ und ›Popularität‹ einfordert. Mitteilungsweisen, die einen ›unverständlichen‹ Eindruck hinterlassen, werden zum Defizit und ›verrätselte‹ Ausdrucksweisen zur Untugend erklärt; ›Esoterik‹ wird als rück- und widerständige Praxis in Zweifel gezogen. Von einem Modernitätsbewusstsein getragen habe die aufklärerische Literatur – mit oder ohne bewusste Absicht der Profanierung – den Versuch unternommen, das Wissen von menschlichen und göttlichen Dingen zu ›enthüllen‹ und die Wahrheit ›ans Licht zu bringen‹. Nur wenigen Ausnahmegestalten, deren Zugehörigkeit zur Aufklärung fragwürdig bleibt, wie Klopstock oder Hamann, wird zugestanden, die pathetische Dunkelheit geschätzt und einen Sinn für das ›Geheimnis‹ bewahrt zu haben. Erst die Frühromantik habe den ›Zwang zur Verständlichkeit‹ überwunden und eine Literatursprache hervorgebracht, die sich dem Verständnis der ›Uneingeweihten‹ entziehe. Als Schlüsselfigur in der Theoriegeschichte der Dunkelheit wird Friedrich Schlegel angeführt, da er eine philosophisch-theologische Aufwertung des ›Dunklen‹ vollzogen und damit der modernen Literaturtheorie und Hermeneutik den Weg bereitet habe.
Die Tagung macht es sich zur Aufgabe, diese Geschichtskonstruktion, die in der germanistischen und ideengeschichtlichen Forschung zur ›Dunkelheit‹ weithin akzeptiert ist, zu überprüfen. Motivieren lässt sich dieses Vorhaben durch den Befund, dass die Forschung längst nicht mehr davon ausgeht, dass die Aufklärung das Ideal einer egalitär strukturierten Öffentlichkeit und einer restlosen Verstehbarkeit der Gesamtwirklichkeit verfolgte. Eine Reihe von Studien zeigt, dass die (Früh-)Aufklärung – im Rückgriff etwa
auf den Pythagoreismus und auf Platon – ›esoterische‹ Schreib- und Kommunikationsformen entwickelt hat. Es erscheint daher notwendig, die Epochenkonzeption, die eine geradlinige Entwicklung von aufklärerischen Verständlichkeitsnormen hin zu romantischen Dunkelheitspostulaten annimmt, neu zu diskutieren. Ziel der Tagung ist es, die politischen, pädagogischen, theologischen und metaphysischen Aspekte dunklen Schreibens differenziert zu rekonstruieren und die adressatenbezogene Enigmatisierung von Einzelwerken in genauen Lektüren nachzuvollziehen.
Raum: X-E0-200